Spahn. Werbung
Wahrscheinlich trug es sich so zu: Drei mehr oder weniger Werber treffen sich bei Zoom. Stöhnt der eine „Shutdown“. Kontert der andere „Impfstoff“. Sülzt der Dritte „Spahn“. Gute Sache; das. Gepitcht und im Sack. Läuft.
Januar 2021; du bist dran. Und reibst dir die Augen. Allerorten belauern dich tumbe, dumpfe City-Light-Poster der Herrn Jens und Wieler. Öde Text-Bild-Werbung. Ein Arm. Ein Wortspiel. In einem Satz: neun Wörter; davon vier furztrockene Substantive. Guck:
„DEUTSCHLAND KREMPELT DIE #ÄRMELHOCH
FÜR DIE CORONA-SCHUTZIMPFUNG“.
Deine Hand fliegt hoch. Vergebens. Denn der Deutsche verkündet BEVOR dein Arm es will – Verordnungen. Vorschriften. Maßnahmen. Erlasse. Bescheide.
Das alles dauert. Ist aber nicht so schlimm. Denn dank der deutschen Gründlichkeit erhältst du als Generation 60plus einen BESCHEID deiner Krankenkasse. Damit reihst du dich in die Warteschlange vor deine Apotheke ein. Die händigt dir, sofern noch im Bestand, alsdann eine Gratis-FFP2-Maske aus. Ist doch nett von dem Spahn sein Jens. Oder?
PS.
Nein: Wir verteilen NICHT EINFACH SO an jeder Straßenecke KOSTENLOS FFP2-Masken. Da können wir ja nichts kontrollieren. Dafür sind unsere Beamten auch gar nicht zuständig.
PPS.
Nein: Extra-Einkaufszeiten, Gratis-Taxen für Senioren etc. sind nicht machbar; nicht mit uns. Wie sollen wir da Missbräuche überprüfen?
PPPS.
Wir sind nicht in Tübingen; wäre ja noch schöner. Verstehste: AHA.
01/21