Spenden. Sammler
Da schlenderst du, sagen wir mal, auf der Friedrichstraße mit einem Spät-Oktober-Eis vor dich hin. Im Kopf die Frage, welch‘ neuerlich grüne Freude du Lena-Anna B. bereiten kannst. Der Kopf geneigt, in Gedanken versunken.
Da springt dich etwas an; ein Schrei. Ein Ding? Ein Mensch? Yep; selbiger. Junger Typ, der vor deinem Kopf gestikuliert, wedelt, ruft, launig-lacht. Hellblaue Jacke mit UNICEF oder TIERSCHUTZ oder WWF oder sonst was-NGO geknöpft.
Studis und Konsorten laufen im Wendekreis an mobilen, sich „Info“ nennende -Stände rauf & runter. Umkreisen dich. Stoppen dich, deinen Gang und deine Gedanken; distanzlos, respektlos. Plärren laute Fröhlichkeit: „Du (keine Frage: „Sie“) stopp‘ mal“. „Hilf dem Katzen-Karneval“- schreien solcher Hand Leute deinen Weg verbauend, mit ausgebreiteten Armen; „Dialoger*innen“ sogenannter „Dialogmarketing-Agenturen“.
Die sind geschult. Aber sowas von-. Weil: EIGENTLICH (ein „Tucholsky-Wort“), so die Vorschriften, dürfen diese „Werber“ dich nicht auf der Straße „offensiv ansprechen“. Aber Worte sind Schall & Rauch. Dehnbar. Beliebig UND wahllos. Mit Ausnahme der Mensch, der alles saugt, weil Ihm die Ansprache fehlt.
Kennst du das? Na klar. Du musst ja täglich zur Friedrichstraße. Oder zum Neptunbrunnen. Oder zum Bahnhof Zoo. Aber sei beruhigt. Lies einfach, was UNICEF dir schreibt:
(Beim Spendensammeln wird) „Jede Methode oder Umgangsform, mit denen sich Menschen unter Druck gesetzt fühlen könnten, vermieden. UNICEF setzt ... auf Information und nie ausschließlich auf Mitleid.
Also etwas „Mitleid“ schon, weil ja „nie ausschließlich“. Und ein bisschen Druck, der körperlich den „Gehweg-Passanten“ stoppt, hat auch noch keinem geschadet. Und außerdem: Bist du etwa gegen UNICEF? Oder den Tierschutz? Oder oder?
Denn: Deutschland hat mehr als 620.000 Vereine mit über 50 Millionen Vereinsmitglieder*Innen und einer Bruttowertschöpfung von 4,1, % = 90 Mrd. Euro
Das IST doch mal WAS.
Darum merke dir:
„Mit Guten im Verein ist besser als allein“ (Friedrich Rückert)
10/21
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