Ausrede: Aber…
Das ABER ist ein wunderbares Bindewort. Wie der Soßenkleber mit dem Frau Knorr die Gulaschsuppe verdickt, wenn Herrn Maggi das Wort im Halse stecken bleiben soll. „Schatzi“, knödelt es dann fix „die Brühe ist ganz wunderbar, aber…“. Da ruckelt der Mensch verwundert mit dem Kopf. Wartet auf das, was nach dem „aber“ kommt, was nicht passiert. Weil „das Aber“ dazu geschaffen ist, Ausgesprochenes mit Unausgesprochenem zusammen zu pappen. Das Lob auszuposaunen und die Strafe in der Luft schweben zu lassen.
In der Werbesprache geht das so: “Nicht immer, aber immer öfter“ – fahren wir dir, du dösiger Konsument, übers Maul. Dagegen wehrst du dich? Gut, dann „Tu, was Du nicht lassen kannst. Aber tu’s mit 8×4“. Saufen. Huren. Betrügen und Belügen. Kannste alles machen. Nur nicht müffeln. Da sind wir smart – aber fair; du einäugiger Zuschauer, der du auf dem zweiten Plasma schaust. Wenn dir das zu blöd ist, du prekärer Media-Markt-Fuzzi, dann „Aber schnell zu DSL“.
Davon wirst du „Arm, aber sexy“, du mausgrauer, langweiliger, geschlechtsloser Mensch. Also konsumiere, was das Zeug hält, damit du mal so richtig geil drauf kommst. Unterm Strich oder aufm Strich. Ganz egal. Das Aber macht dich aus. Davon wirst du groß und stark. Damit hebst du was; in der Welt der Durchschnittlichkeit. Damit kommst du in jede Talksshow und auf jede Couch.
Doch denk dran: „Die Aber kosten Überlegung“, sprach schon 1772 Gotthold Ephraim Lessing. Recht hat er, aber…